PatientIn „lari“ | 02. Aug. 2020

Lieber Hr. Dr. Schneider,

die Diagnostik zu meiner „möglichen“ MS ist noch nicht ganz abgeschlossen, seitens der Ärzte.

Aufgrund der unauffÀlligen MRT-Bilder, von HalswirbelsÀule und Kopf, wissen sie nicht wirklich was anfangen mit mir - kommt mir halt so vor...

Die ganze Odyssee an Arztbesuche und Untersuchungen, dauert nun schon 2 Monate und ich hab’s nun echt schon satt von A nach B zu rennen und keiner kann etwas dazu sagen.

„Es könnte eine MS sein, aber die Symptome seien nicht ganz typisch und ebenso die MRT Aufnahme“

Ist die Diagnose der MS in der heutigen Zeit wirklich so schwierig?
Oder habe ich vielleicht doch keine MS?

Zu meinen Beschwerden —>

Ich hatte Schwindel (naja da dachte ich mir nichts dabei)
DruckgefĂŒhl hinter den Augen und dann hat’s mal mit nicht lange andauernden Missempfindungen in HĂ€nde und FĂŒĂŸe angefangen.

Daraufhin wurde der Verdacht geĂ€ußert, wobei sie mir sagten, dass es eher untypisch sei an beiden Seiten Missempfindungen zu haben, auch mit den DruckgefĂŒhl in den Augen, zumal auch keine Sehminderung vorhanden war.

Dieses stromige GefĂŒhl kam aber immer öfters und ist nun auch fast dauerhaft vorhanden, vor allem in den HĂ€nden und ein Fleck an der rechten Ferse.

Der linke Unterschenkel wirkt so als wĂŒrden die Muskeln steif/angespannt sein. Ist schwer zu beschreiben, als wĂŒrden diese beim gehen nicht „kontrahieren“, wie es normalerweise sein sollte.
Kann das schon eine Spastik sein?

Gestern war ich am See Stand up paddeln und ich konnte, nicht so wie sonst immer am Board stehen und paddeln.
Meine Oberschenkel und Knie begannen schon nach kurzer Zeit zu zittern und heute habe ich einen leichten Muskelkater an der vorderen Seite des Oberschenkels beidseitig.

Das Liquor wurde ganz zu Beginn als ich noch leichte, nicht dauerhafte Symptomatik zeigte, entnommen und dieses wies keine Pathologie auf.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|03. Aug. 2020

Sehr geehrte Lara, 

die Diagnosestellung einer MS ist nicht sehr kompliziert und es gibt klare Kriterien, wann wir eine MS festlegen können. Sind allerdings die Kriterien nicht erfĂŒllt, so können wir mutmaßen, das sich irgendwann aus der klinischen Symptomatik eine MS entwickeln könnte. Wir nennen das dann klinisch isoliertes Syndrom (CIS) oder auch radiologisch isoliertes Syndrom (RIS).

Neben klinischen Beschwerden mĂŒssen im MRT Herde zu sehen sein. Der Liquor und elektrophysiologische Messungen sind Zusatzkriterien und helfen, Differentialdiagnosen abzuklĂ€ren. Ihre Symptome mit wechselnd auftretenden Beschwerden sind erst einmal nicht ganz typisch fĂŒr eine MS. Auch sind ganz flĂŒchtige PhĂ€nomene nicht typisch. Es wird Ihnen nichts anderesÂ ĂŒbrig bleiben, die Geduld aufzubringen und den weiteren Verlauf abzuwarten. Kurzfristig alle Untersuchungen zu wiederholen macht keinen Sinn. In solchen FĂ€llen bestellen wir die Patienten erneut nach 3 - 6 Monaten ein und wiederholen die Untersuchungen. Es liegt nicht an den Ärzten, dass man bei Ihnen nicht weiter kommt, sondern an den unspezifischen Beschwerden, die man derzeit nicht zuordnen kann. Seien Sie erst einmal froh, dass es (derzeit) keine MS ist.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

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