PatientIn „Neuling“ | 19. Dez. 2022

Guten Tag,
bei mir (46 Jahre) wurde noch keine MS diagnostiziert. Allerdings leide ich seit Mai dieses Jahres unter den Symptomen einer abgelaufenen Sehnerventzündung. Ein MRT im August war unauffällig. Bei einer Liquoruntersuchung im November wurden oligoklonale Banden nachgewiesen. Nun wurde mir 1/2 Jahr nach Auftreten erster Augenprobleme eine 3-tägige hochdosierte Kortisonbehandlung empfohlen. Meine erste Frage ist nun: Macht eine solche Behandlung noch Sinn? Als weitere Maßnahme wurde mir ein 2. MRT (hochauflösend) Ende Januar 2023 empfohlen.
Als Jugendlicher hatte ich eine virale Hirnhautentzündung- ich habe gehört, dass die nachgewiesenen oligoklonalen Banden auch aus dieser Zeit stammen können- stimmt das?
Ich danke Ihnen für Ihre Antworten. Viele Grüße M

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|31. Jan. 2023

Sehr geehrter Neuling,

wenn eine Sehnerventzündung vorliegt sollte man diese unmittelbar behandeln, da sonst Sehstörungen auf Dauer verbleiben können. Bei einer abgelaufenen Entzündung im Mai allerdings (7 Monate zurückliegend) erscheint eine Behandlung nur mit geringer Aussicht auf Erfolg zu sein, es sei denn, dass im Verlauf eine weitere Entzündung vorlag oder ein weiterer Schub bestand. Daher wäre zu prüfen, ob eine Sehverschlechterung im Verlauf bestand oder die VEP sich weiter verschlechtert haben.
Bzgl. einer abgelaufenen viralen Entzündung als Jugendl. ist zu sagen, dass dadurch Oligo´s nicht entstehen. Eine Infektion mit einem Virus macht eine Immunreaktion, die zur Produktion eines Antikörpers führt, nicht zu mehreren (oligos = mehrere). Es könnte zwar im Rahmen der viralen Infektion zur kurzfristigen Reaktivierung anderer Antikörper kommen, allerdings sollten die wieder verschwinden. Daher würde ich Ihre Frage mit nein beantworten. Die jetzt nachgewiesenen Oligo´s haben eine andere Genese, können aber auch unspezifisch vorhanden sein (ohne Krankheitswert).

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Neuling“ | 27. Dez. 2022

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Mir ist es nicht erklärlich, warum mir damals in der akuten Phase keine Behandlung mit Kortison empfohlen wurde. Ich erinnere mich, dass mir gesagt wurde, dass Kortison nur vorübergehend Symptome lindert, nicht aber den Endzustand nach einer Sehnerventzündung beeinflusst.
Meine Beschwerden haben sich nicht verschlechtert und meine beiden VEP (August und Oktober) sind gleichbleibend schlecht- insofern kann nicht von einem weiteren Schub ausgegangen werden. Allerdings schwindet meine Hoffnung auf Besserung.
Mein zweites MRT soll Ende Januar 2023 erfolgen. Hierzu habe ich 2 Fragen: Ist der Zeitpunkt korrekt, da mein erstes MRT am 08.09.22 war? Ist ein hochauflösendes MRT sinnvoll oder sollte es das gleiche wie beim ersten Mal sein, um Unterschiede besser beurteilen zu können?
Ich freue mich auf Ihre Antworten.
Mit freundlichen Grüßen M

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|31. Jan. 2023

Sehr geehrter Neurling,

Sorry, dass ich jetzt erst antwort. Die Frage habe ich nicht gesehen (das System zeigt uns Nachfragen nicht an). Solange keine neuen klinischen Beschwerden aufgetreten sind, ist eine Kontrolle des MRT im Januar sinnvoll (ca. 4 MOnate später). Für den Vergleich der Bilder ist das gleiche Gerät sicher besser. Was kam bei dem neuen MRT raus (bitte neue Frage stellen)

Mit freundlichen Grüßen

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