PatientIn „Annette“ | 30. Juni 2022

Liebes Expertenteam,

ich (29) habe seit ĂŒber 6 Monaten schubweise neurologische Beschwerden, die jew. fĂŒr 2-3 Wochen auftreten und dann abklingen.

Januar: Taubheit beidseitig in den FĂŒĂŸen und HĂ€nden
- AbklÀrung mit MRT HWS + KM, SEPs, und LP = alles normal, ohne Befund

MĂ€rz: Taubheit im Beckenbereich (Reithosen) und starker Harndrang
- AbklÀrung mit MRT HWS, BWS und Kopf alle mit KM (Im Kopf Àltere Gliosen) und SEP = alles ohne Befund bis auf die Narben (sind auch auf altem Vgl. MRT aus der Jugend)

Mai: Taubheit linke GesichtshÀlfte (keine AbklÀrung)

Juni: Halbseitig links Muskelbeschwerden (weniger Kraft, schmerzhafte Verkrampfungen in Wade, mit der Zeit hochziehend bis zur Brust), Einschießende KrĂ€mpfe linksseitig, die sich teils beim tiefen Einatmen durch EngegefĂŒhl Ă€ußern. Muskelschmerzen linksseitig nach Belastung. Alles ausschließlich links.
- AbklÀrung mit Kontroll-MRT des Kopfes + KM (weiterhin o.B. und die Narben unverÀndert) und erneuter LP (nun leichte Schrankenstörung, jedoch keine OKB-Banden und keine MRZ-Reaktion sowie keine IGG-Synthese nach Reiber)

Die normale neurologische Untersuchung war bis auf die angegebenen SensibilitĂ€tsstörungen stets unauffĂ€llig. Ich befinde mich aufgrund der Belastung durch die Diagnosesuche in psychotherapeutischer Betreuung, diese hĂ€lt aber eine rein psychische Genese der Beschwerden fĂŒr unwahrscheinlich.

Haben sie einen Tipp, wie ich weiter verfahren soll? Ist eine MS nach den Befunden noch möglich? Wie ist die leichte Schrankenstörung einzuordnen (die war ja bei der ersten LP nicht da)? Ich war in einer sehr guten neurologischen Klinik, nur wissen die Ärzte dort sowie mein ambulanter Neurologe nicht weiter. Sie stellen jedenfalls keine Diagnose.

Über einen Tipp und ihre Meinung zu Beschwerden und Befunden wĂŒrde ich mich sehr freuen.

Freundliche GrĂŒĂŸe
Annette

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|02. Juli 2022

Sehr geehrte Annette,

eines muss man bei Ihnen feststellen: Sie sind ausfĂŒhrlich auf MS untersucht und man hat wiederholt keine zentral entzĂŒndliche Erkrankung nachweisen können. Wenn diese dich vielen neurologischen AuffĂ€lligkeiten organischen Ursprungs wĂ€ren, so hĂ€tte man im Verlauf irgendwann einmal etwas finden mĂŒssen. Dies ist bis heute nicht der Fall, so dass eine andere Ursache anzunehmen ist. Demnach wĂŒrde ich Ihnen raten, Ihre Behandlung fortzusetzen und nicht an den bisherigen Untersuchungen zu zweifeln. Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Ärzten und stellen Sie sich erneut vor, wenn wieder neurologische AusfĂ€lle auftreten. Mehr können Sie nicht tun.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

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