PatientIn „JJ“ | 03. Dez. 2021

Sehr geehrtes Expertenteam,

ich bin weiblich und 21 Jahre alt.
Mich plagen seit ca. einem halben Jahr u. a. Probleme mit meinem rechten Bein. Es fing quasi aus dem nichts an, dass ich einen Schmerz in meinem Bein rund ums Knie gespürt habe. Der Schmerz hat sich innerhalb 2 Wochen auf meine ganzen Muskeln im Bein ausgeweitet. In dieser Zeit fing mein Bein sich bei Druck und Bewegung (Stehen, gehen) sehr schwer (so als wären die Muskeln dauerangespannt) anzufühlen und meine Wade fing an sich teilweise zu verkrampfen. Dies hat dazu geführt, dass sich meine Gehstrecke verringert hat, da ich sonst an Schmerzen in der Wade habe. Ein wenig später habe ich zum ersten Mal eine Benommenheit gehabt. Es könnte aber sein, dass die Benommenheit psychisch bedingt war.
Mit diesen Beschwerden bin ich zum Hausarzt gegangen, wo Rheuma-, Kollagenose-, Entzündungs-, Thrombose-, Borreliose-, Vitamin- und Eisenmängel ausgeschlossen worden sind. Ein Orthopäde konnte ebenfalls bei einem Knie MRT nichts feststellen. Ebenfalls hat ein Gefäßchirurg mit so einem Stiftähnlichen Gerät mein Bein untersucht und nichts gefunden.
Der Hausarzt hat mir daraufhin eine Überweisung zum Neurologen gegeben, wo ein ENG, ein EMG und ein MRT vom Hirn mit Kontrastmittel gemacht worden sind.
Da ich zu diesem Zeitpunkt keine Sensibilitätsstörungen hatte, hat die Neurologin gemeint, sie könne mir nicht mehr weiterhelfen und hätte keine Idee mehr, was es sein könnte. 3 Wochen später nach meinem Neurologenbesuch fingen meine beiden Füße an unangenehm eine Woche lang zu kribbeln, was sich auch durch nichts lösen lies. Die Beschwerden ließen ohne Eingreifen meinerseits nach der Woche nach.

Im Moment bin ich nochmal in orthopädischer Behandlung und es wird versucht durch Osteopathie meinen Beinschmerzen bzw. meinen Krämpfen zu helfen.

Meine Frage ergibt sich nun daraus, ob Sie es für sinnvoll halten, nochmal zum Neurologen zu gehen aufgrund des Kribbelns in den Füßen? Oder hätten Sie einen Tipp, wer mir wegen meines Beins helfen könnte? So langsam gehen mir und meinen Ärzten die Ideen aus.

Mit freundlichen Grüßen
JJ

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|04. Dez. 2021

Sehr geehrte JJ,

zunächst einmal spreche die von Ihnen geschilderten Symptome nicht für eine MS. Eine Neuropathie der Nerven in einem Alter vom 21 Jahren ohne Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes) ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Sollte das Kribbeln bestehen bleiben, wäre ein erneuter Besuch beim Neurologen sinnvoll (Reflexe?, NLG ?, F-Wellen?).

Augenblicklich sollten Sie sich allerdings keine Sorgen machen, da Sie gut untersucht wurden und alles unauffällig war. Manchmal treten Störungen auf, die auch wieder verschwinden, ohne dass wir dafür immer eine plausible Erklärung finden. Oft klären sich die Zusammenhänge im Verlauf. Klinische Verlaufsuntersuchungen sind demnach sinnvoll.

Eine Frage noch: bestanden Hautveränderungen (z.B. Rötungen oder Wasserbläschen  in einem Segment ? Ein Herpes Zoster = eine Gürtelrose wird oft übersehen und könnte die Schmerzen gut erklären, wenn alles andere unauffällig war. 

Mit freundlichen Grüßen 

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