PatientIn „Anna“ | 17. Feb. 2024

Sehr geehrtes Expertenteam,

ich habe seit 8 Jahren MS. Bereits bei der Diagnose wurde zusĂ€tzlich eine sensible afferente Störung im linken Bein festgestellt, ohne vorhandene LĂ€sionen im RĂŒckenmark (Ergebnis evozierte Potentiale). Ich habe starke Schmerzen in den Beinen, die nun seit rund einem halben Jahr ebenfalls in den Armen vorhanden sind. Es sind brennende Nervenschmerzen und zum Teil Empfindungsstörungen. Laut SEP im Arm ist ebenfalls die linke Seite langsamer als die rechte Seite, jedoch ist mein Neurologe der Meinung dass die Bein- & Armsymptomatik nicht auf meine MS zurĂŒckzufĂŒhren sind.

Können Nervenschmerzen ebenfalls in den ExtremitÀten auftreten, wenn keine LÀsionen in der WirbelsÀule zu finden sind? Bzw. kann es auch ohne LÀsionen bei einer MS zu NervenschÀdigungen kommen?

Zurzeit habe ich „nur“ LĂ€sionen im Hirn:
- T2w hyperintensen MarklagerlÀsionen am Corpus callosum rechtsseitig
- subkortikalen Marklager LĂ€sion des rechten Okzipitallappens
- MarklagerlÀsion im Centrum semiovale rechts

Da ich leider recht verzweifelt bin und mich mit meinen Schmerzen alleine gelassen fĂŒhle, wĂŒrde ich gerne Ihren Expertenrat hören. Die Schmerzen sind bewegungsunabhĂ€ngig, Erkrankungen der WirbelsĂ€ule sind abgeklĂ€rt und nicht vorhanden.

Vielen Dank und viele GrĂŒĂŸe

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|19. Feb. 2024

Sehr geehrte Anna,

es gibt natĂŒrlich viele Ursachen fĂŒr brennende Schmerzen an Armen und Beinen. Es bedarf einer AbklĂ€rung. Wie war das MRT der HWS und der BWS ? Gab es HautverĂ€nderungen im Vorfeld ? Treten die Beschwerden bewegungsabhĂ€ngig auf, so sollte der Bewegungsapparat nĂ€her betrachtet werden (neuroforaminale Enge, Bandscheibenvorfall ?). Schmerzen an den ExtremitĂ€ten sind bei MS eher selten bis gar nicht vorhanden, Empfindungsstörungen schon eher.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

PatientIn „Anna“ | 18. Feb. 2024

Sehr geehrter Dr. Schneider,

vielen Dank fĂŒr die RĂŒckmeldung.

Die HWS und BWS sind, bis auf eine leichte Skoliose, ohne Befund. Die Schmerzen sind bewegungsunabhĂ€ngig, treten demnach bei Ruhe und Bewegung auf. Es fĂŒhlt sich an wie eine dauerhafte Muskelanspannung, die nicht aufhört. Wenn die Nerven bei einer MS geschĂ€digt sind, werden doch fehlerhafte Signale an die Muskeln weitergegeben oder nicht?

Mein zweiter Schub war nĂ€mlich, dass die Beine schmerzten, sodass es nicht aushaltbar war. Da ich auf Kortison angesprochen habe und mein Bein eine afferente Störung gezeigt hat, wurde die MS bestĂ€tigt. Demnach mĂŒssen meine Symptome doch auf meine MS zurĂŒckzufĂŒhren sein, oder?

Vielen Dank im Voraus.

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|19. Feb. 2024

Sehr geehrte Anna,

wenn im MRT des gesamten ZNS keine Herde zu sehen sind, liegt keine MS vor. In SchĂŒben verlaufen viele Erkrankungen, Rheuma zum Beispiel. Auch hier wĂŒrde ein Glukokortikoid helfen. Der RĂŒckschluss der Diagnose auf ein Ansprechen der Behandlung ist nicht richtig. Es gibt klare Kriterien fĂŒr eine MS, die Ihre FachĂ€rztin/arzt kennen sollte.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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