Angst vor MS
Hallo liebes Expertenteam,
vor ca. einem Jahr hatte ich auf der Arbeit das Gefühl nicht richtig sehen zu können, dieser Zustand versetzte mich in Angst und als ich mich mitteilen wollte, habe ich meine Worte nicht mehr ordnen können. Nach kurzer Zeit ausruhen und hinlegen war die seh und Sprachstörung nach ca. 15 Minuten wieder vorbei. Seit diesem Moment habe ich ständig Angst an MS erkrankt zu sein. Vor allem die Sehstörung trat in Verbindung mit der Schwierigkeit Worte zu finden immer wieder einmal auf, aber klang auch nach wenigen Minuten wieder ab. Im Frühjahr hatte ich ca. 3 Wochen in denen es mir nicht gut ging. Schwindel, Traurigkeit, Angst und Müdigkeit umgaben mich. Auf nachfragen bei meinem Arzt wurde ich zur Psychotherapie verwiesen, da ich vor einigen Jahren schon einmal an einer Angststörung litt. Auch aktuell befinde ich mich wieder in so einem Zustand der Kraftlosigkeit. Ich fühle mich müde und spüre immer wieder das Gefühl, dass mein rechter Fuß oder meine rechte Hand nicht zu meinem Körper gehören würden. Meine Muskeln schmerzen und ich fühle mich zittrig und weich in den Knien. Ich habe auch eine leichte Depression und eine Angststörung diagnostiziert bekommen. Doch seit dem Vorfall damals auf der Arbeit geht mir das Thema MS nicht mehr aus dem Kopf. Macht es Sinn an der Thematik dran zu bleiben und bei meinem Hausarzt darauf zu bestehen weitere untersuchen anzustreben oder können solche Symptome auch von den oben genannten Diagnosen kommen? Vielen Dank.
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Elisa,
eine Sehstörung über 15 min. ist kein Symptom einer MS. Mutmaßlich hat es sich um einen Migräneanfall gehandelt. Dabei muss nicht zwangsweise auch ein Kopfschmerz folgen. Dazu kann auch begleitend eine flüchtige Wortfindungsstörung bestehen. Diesbezüglich muss man eine ihre Krankengeschichte gut hinterfragen und natürlich auch einmalig eine MRT-Untersuchung des Kopfes vornehmen. Die anderen geschilderten Symptome würde ich am ehesten auf die bestehenden Ängste zurückführen. Zu einer Vorstellung bei einer/m Fachärztin/arzt für Neurologie würde ich ebenfalls raten. Dieser kann und sollte dann nach einer Untersuchung den Umfang weiterer Untersuchungen klären (VEP, EEG ?).
Mit freundlichen Grüßen
Vielen Dank für ihre schnelle und hilfreiche Antwort! Meine Angst eine MS zu haben hat sich nun gelegt. Jetzt wo ich nochmal über die Situationen nachgedacht habe, trat tatsächlich immer nach den oben beschriebenen Symptomen ein Kopfschmerz auf. Ich dachte dieser Käme von der Aufregung, an eine Migräne habe ich gar nicht gedacht. Danach fühlte ich mich immer für ca. einen Tag wie ausgeschaltet. Also Müde und kaputt, ein bisschen als hätte ich einen Kater. Ist das auch ein Anzeichen für Migräne? Ich werde auf jeden Fall eine/n Neurolog/in aufsuchen.
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Elisa,
ja, das passt sehr gut mit dem ermattet sein für ca. 24 h. Sie sollten sich neurologisch untersuchen lassen und eine genaue Dokumentation der Kopfschmerzereignisse vornehmen (Kopfschmerztagebuch). Bei einer Migräne mit neurologischen Ausfällen (komplizierte Migräne) sollte man die Indikation zur dauerhaften prophylaktischen Behandlung früher vornehmen. Üblicherweise macht man dies erst bei 4 und mehr Anfällen im Monat. Leider beobachten wir nämlich vereinzelt auch, dass es sog. migräne-assoziierte Infarkte geben kann. Das sind Durchblutungsstörungen im Gehirn aufgrund der Migräne. Um das zu vermeiden ist eben eine frühe Therapie wichtig.
Mit freundlichen Grüßen
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