Angst vor MS
Sehr geehrtes Experten-Team,
ich habe seit einigen Jahren allerlei Symptome und seit geraumer Zeit immer mal wieder große Angst vor MS.
Begonnen hat es Anfang 2012. Nach dem Aufwachen hatte ich immer wieder Sehschwierigkeiten. MRT wurde damals gemacht und war unauffällig. Die Sehschwierigkeiten verschwanden bald wieder.
Anfang 2017 hatte ich mit Schankschwindel beim Gehen zu kämpfen. Dieser war mal ausgeprägter, mal nicht, aber er verschwand oft tagelang nicht. Dazu kam manchmal noch ein Gefühl wie Watte im Kopf oder wie wenn ich neben mir stehen würde (mal mehr mal weniger, oft wenn ich in Gesellschaft vieler Menschen war). Dieses Gefühl dauerte auch oft Stunden an. Ich muss auch anmerken, dass ich vor über 10 Jahren ein paar heftige Panik- und Angstattacken (diese äußerten sich aber nicht mit Schwindel) hatte, diese aber dann weitgehend in den Griff bekommen habe.
Einmal war der Schwindel besonders schlimm und ich fuhr ins Krankenhaus. Ich wurde von einer Neurologin untersucht, aber außer einer ungehaltenen Bemerkung zu meinen Panikattacken (denn ich fragte, ob es sich um eine handeln könnte), sagte sie nicht viel. Mir wurde zu einer Gleichgewichtsuntersuchung geraten, die ich auch machte und unauffällig war. Der Hausarzt meinte meine HWS sei verspannt und schickte mich zur Physiotherapie. Die Physiotherapie half nicht unmittelbar, aber irgendwann (ungefähr Herbst/Winter 2017) ging es mir besser und der Schwindel war weg.
2018 schliefen mir plötzlich Gliedmaßen extrem schnell ein, vor allem nachts. Das besserte sich 2019 wieder, kommt aber vereinzelt jetzt noch gehäuft vor.
Im Herbst 2020 hatte ich Tage (meistens dauerte es Stunden an) an denen ich wieder mit Schankschwindel zu kämpfen hatte, aber nicht so schlimm wie 2017. An einem Tag war es besonders schlimm und es war auch wieder das Gefühl von extremer Benommenheit präsent. Ich war damals aber aus einem bestimmten Grund extrem psychisch gestresst und das Gefühl, so wie der Schwindel verschwanden nach einem Tag wieder.
Im Winter 2020 hatte ich mit kurzem Schwindel beim Schnäuzen und Husten zu kämpfen. Außerdem hatte ich wieder mit Schankschwindel zu kämpfen der sich vor allem beim Drehen des Kopfes (rechts-links, aber nicht oben unten) äußerte und auch vorkam, wenn ich beim Sitzen den Kopf bewegte. Es fühlte sich an als würde sich das Bild verzögert in meinem Kopf stabilisieren. Diese Schwindelgefühle verschwanden nach ein paar Tagen/Wochen wieder.
Im Frühjahr 2021 hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl beim Auftreten des rechten Fußes. Ich konnte nach geraumer Zeit das komische Gefühl eingrenzen. Es kribbelte wenn ich eine bestimmte Stelle an einem Zeh am rechten Fuß drückte. Ich beschloss irgendwann das Gefühl zu ignorieren und es verschwand wieder. Zum Arzt bin ich damals nicht gegangen, da ich dort schon als Hypochonder bekannt bin und es mir peinlich war wieder das nächste "Wehwehchen" anzusprechen.
Mitte 2021 hatte ich ein, zwei Tage an dem mir gefühlt mein ganzer Körper weh tat. Es war aber nicht so schlimm, dass ich zum Arzt gegangen wäre und dann war es auch schon wieder vorbei.
Im Herbst 2021 hatte ich plötzlich nachts das Gefühl, dass meine rechte Kopfhälfte extrem entzunden ist. Ich hatte immer wieder stechende blitzartige Schmerzen oberhalb des rechten Ohres. Ich war den ganzen nächsten Tag sehr schlapp und fühlte mich wie krank. Der Hauarzt meinte ich habe eine Trigdminusneuralgie. Ich nahm zwei Tage Paracetamol (was ein wenig half) und einige Wochen ein Vitamin B Präparat. Nach zwei Tagen ließen meine Schmerzen nach und es ging mir wieder gut.
Nun lese ich häufig, dass meine Symptome (Schwindel, Benommenheit, Kribbeln, Trigenminusneuralgie) auch bei MS vorkommen und habe große Angst vor einer Erkrankung.
Was meinen Sie dazu?
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Ida,
nun, Ihre Leidensgeschichte ist wirklich sehr vielgestaltig und betrifft zahlreiche Organsysteme, ohne dass man es irgendwie vermag zuzuordnen. Sollte eine chronisch organische Erkrankung des zentralen Nervensystem zugrunde liegen, dann hätte man sicher über die Jahre bei den häufigen Untersuchungen etwas finden müssen. Das die beklagten Störungen immer wieder vollständig verschwinden und z.T. nur sehr flüchtig bestehen, spricht gegen eine schwerwiegende chronische organische Erkrankung. Es wird nichts anderes übrig bleiben, als dass Sie sich neurologisch untersuchen und ggf. ergänzende Messungen durchführen lassen. Ein MRT oder eine Liquorpunktion ist nicht immer nötig. Aus der Ferne können wir leider eine MS nicht ausschließen, auch wenn Ihre Schilderungen untypisch für eine MS sind.
Mit freundlichen Grüßen
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