PatientIn „Tatjana 44 Jahre“ | 14. Juni 2021

Sehr geehrtes Expertenteam,
seit nunmehr fast 5 Monaten leide ich unter Kribbeln bzw. Mißempfindungen.
Es kann durchaus sein, dass das Kribbeln an einer Stelle mehrere Tage bleibt, aber gleichzeitig habe ich es auch noch an anderen Stellen im Körper. Es ist sowohl auf der linken als auch auf der rechten Körperseite. Ich konzentriere mich natürlich dann voll darauf, und es bereitet mir sehr viel Angst. Manchmal zuckt es auch irgendwo im Körper - auch dies kann ich nicht zuordnen.
Nun hatte ich einmal 3 Wochen keine Beschwerden, jetzt fängt es wieder leicht an. Momentag ist es die rechte Hand, die rechte Wade und der linke Oberschenkel.
Mein Hausarzt sagt, dass das am Streß liegt, und an nichts anderem. Ich habe meine Arbeit aufgegeben, um meine Mutter zu pflegen. Wobei ich den Streß so nicht wahrnehme, nur das "immer da sein" beeinträchtig mich, und das nicht durchschlafen können, da meine Mutter nachts auch wach wird.
Beim Neurologen waren alle Tests, die ich in seiner Praxis machen konnte ohne Befund. Also EEG, NLG, Gleichgewichtstest usw. Er sagte mir, dass er im Ansatz Nichts aber auch gar Nichts erkennen kann...
Nun merke ich auch noch, dass ich schlafwandle. Ich liege morgens andersrum im Bett, kann mich aber an nichts erinnern.
Zum Arzt traue ich micht nicht mehr, wegen dem Kribbeln nicht und auch wegen dem Schlafwandeln nicht. Es heißt ja sowieso, da ist nichts.
Wie sehen Sie das? Sehen Sie hier einen Verdacht auf MS oder sehen Sie hier eher eine Somatoforme Störung?
Vielen Dank an Sie, dass Sie hier als Ärzte für so ein Forum zur Verfügung stehen. Das ist nicht selbstverständlich - Danke.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|14. Juni 2021

Sehr geehrte Tatjana, 

alles was Sie schildern spricht für eine seelische oder somatoforme Störung. Zahlreiche Untersuchungen sind ohne Ergebnis durchgeführt worden und zum Glück ohne Nachweis auf eine organische Erkrankung. Jeder Mensch ist unterschiedlich stark belastbar. Bei vielen versucht der Körper, die Betroffenen vor einer Überbelastung zu schützen und entwickelt Symptome. Diese muss man wahrnehmen, ernst nehmen und darauf mit einer Änderung des eigeen Verhaltens reagieren. Wenn Sie überlastet sind brauchen Sie Hilfe, sowohl bei der Bewältigung Ihrer Probleme als auch Ihrer seelischen Störung. Neben einer psychologischen ist auch eine psychtherapeutische Behandlung oft hilfreich. Falsch wäre, einfach so weiter zu machen und eine nach der anderen Untersuchung zu verlangen. Dies wird Ihnen am Ende des Tages nicht helfen. 

Mit freundlichen Grüßen

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