PatientIn „Saskia“ | 15. Apr. 2023

Sehr geehrter Herr Dr Schneider, wo müsste eine Läsion liegen damit der kleine Brustmuskel betroffen ist. Gehe ich richtig davon aus, dass diese im Bereich der HWS sein müsste?
Weiter wollte ich wissen ob das Lhermittezeichen auch bei verspannten Muskeln ausgelöst werden kann?
Und zuletzt wollte ich noch fragen, ohne Zusammenhang, mit der oben genannten Frage, an was würden Sie denken, wenn 2 Läsion im Myelon gefunden werden, welche kein Kontrastmittel aufnehmen und sich vollständig zurück gebildet haben, die VEPs, SEPs und Zellzahl normal sind? Im Kontroll MRT nicht Reproduzierbar?! War nur Axial zu sehen...

Herzlichen Dank für Ihre Antwort im Vorfeld.

Liebe Grüße

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|16. Apr. 2023

Sehr geehrte Saskia,

die Innervation des M. pectoris minor erfolgt durch den Nervus pectoralis medialis (C8-Th1) und den Nervus pectoralis lateralis (C5-C7) aus dem Plexus brachialis. Demnach aus dem unteren Halsmark. Eine isolierte Parese eines Muskels ist aber selten bis nie durch eine zentrale Läsion zu erklären, sondern eher peripher (Nervenwurzel, Plexus, Nerv).

Das klassische Lhermitte-Zeichen kommt nicht von einer Verspannung durch Muskeln und läßt sich auch nicht dadurch auslösen.

Zu den zwei kleinen Läsionen, ohne Reproduzierbarkeit und normalen Nervenmessungen und normalem Liquor: wenn keine klinische Symptomatik bestand, könnte es ein Artefakt gewesen sein. Wenn neurologische Defizite vorlagen ist die Frage aus der Ferne nicht zu beantworten. Man müsste sich die Bilder genau ansehen und mit den neurologischen Defiziten abgleichen (passt der anatomische Bezug ?).

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Saskia“ | 16. Apr. 2023

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider, vielen herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Daraus entnehme ich, dass der anatomische Bezug nicht passt.

Hintergrund: Ich entwickelte vor einiger Zeit heftige einschiessende Schmerzen zwischen den beiden Schultetblättern und einem Brennen bei Berührung am ganzen Körper.

Etwa 4 Wochen später hatte ich einen MRT- Termin.

Befund: Im Myelon zeigen sich zwei diffuse axiale Signalsteigerungen in T2 Wichtung, der Hinterstrangbahnen betreffend. TH4 linksseitig, TH8 dorssal. Abklärung der Neuroachse, zum Ausschluß einer ZNS Erkrankung, empfohlen.

Ich bin dann sofort ins Krankenhaus, hier wurde Nervenwasser genommen und SEP (auch Tibialis), VEP, EEG, EMG und ein Nervensono gemacht. Alles ohne Befund. Ebenfalls MRT von Kopf und HWS.

Ich bin dann, nachdem ich sofort wieder entlassen wurde, zum ersten Neurologen, dieser meinte er kann nichts tun, wenn dass Krankenhaus nichts findet.

Neurologin 2 sprach von Myelitis und meinte sie wissen jedoch nicht was es ist.

Zwischenzeitlich erneut kontrolliert per MRT, nichts zu sehen.

Dann deutliche Verbesserung, einschiessende Schmerzen, nach 2 mal Gymnastik weg (zeitlicher Zufall?)

Dann Infekt, Verschlimmerung des Brennens und wandernde Muskelschmerzen.

Wieder zu Neurologin. Erneut MRTs der gesamten Neuroachse, alles Unauffällig. VEP, SEP ebenso. Lumbalpunktion, Zellzahl 5. Bis 4 normal. Spricht von Entzündung und gibt drei Tage Kortisonstoß.

Keine Verbesserung, veranlasst erneut MRTs und Lumbalpunktion. Erneut Unauffällig.

Dann habe ich, einen Professor einer Uniklinik kontaktiert.Welcher mir zumindest eine kurze Antwort gegeben hat.

Aussage: Die Läsionen sehen Merkwürdig aus, eher Artefakte, da dieser mir erklärte, bei einer Läsoin an diesem Ort hätte ich eine Gangstörung haben müssen?! Und findet die 15 MRTs und 6 Lumbalpunktionen... Zitat: Maßlos übertrieben. Mehr wollte bzw. konnte er mur nicht sagen. Zwecks Mail Kontakt und Konsille usw.
An MS denke er jedoch nicht.

Wie sehen Sie dies? Wurde etwas übersehen? An was würden Sie denken, wurden die Bilder zu spät gemacht? Wie deuten Sie dies im Bezug auf die bisherigen Aussagen?
MS?
Es ist für mich wirklich grausam. Da ich sehr leide und nicht weiter weiß. Die Neuroligin ist überzeugt von MS.

Der Radiologen meinte beim letzten Mal, dass sich die vermeintlichen Narben eigentlich nicht so schnell zurückbliden (zwischen erst MRTs und zweit MRTs 5 Wochen).

Ich hoffe, dass Sie einen Rat für mich haben, da dies absolut diffus für mich ist und ich keine unnötige Therapie starten möchte.

Die Beschwerden kommen und gehen.

Herzlichen Dank für Ihre Arbeit.

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|16. Apr. 2023

Sehr geehrte Saskia,

wie ich auch schon vermutete und der Prof. ebenfalls, handelte es sich vermutlich um Artefakte. Mehr als die von Ihnen benannte Diagnostik kann man wirklich nicht tun. Sie sind ausführlich wiederholt untersucht worden, ohne dass eine Erkrankung gefunden werden konnte. Für eine MS gibt es derzeit keine Hinweise. Es bleibt vermutliche nichts anderes übrig, als den Spontanverlauf zu beobachten. Wenn eine organische Erkrankung zugrunde gelegen hätte, so hätte man bei derart umfassenden Ausfällen und Beschwerden etwas sehen müssen. Das legt den Verdacht nahe, dass eine nicht organische Ursache (eine somatoforme Störung) vorliegen könnte. Derartige Störungen sehen wird Tag täglich (Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schwindel, Kribbelmissempfindungen und sogar Lähmungserscheinungen)

Mit freundlichen Grüßen

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