Wie die Lumbalpunktion bei MS hilft, Klarheit zu schaffen

Die Lumbalpunktion ist ein bei den Patienten unbeliebter, aber in manchen Fällen notweniger medizinischer Eingriff. Hierbei wird eine kleine Menge der sogenannten Liquor cerebrospinalis (ugs. Nervenwasser) aus dem Wirbelkanal, in dem sich das Rückenmark befindet, entnommen. Diese klare Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt, spielt eine wichtige Rolle beim Schutz des zentralen Nervensystems (ZNS). Sie wirkt wie ein Polster, das mechanische Erschütterungen abfedert, und hilft zugleich, das Nervensystem vor Infektionen zu schützen. 

Bei MS verändern sich die Zusammensetzung und bestimmte Marker (wie z. B. Proteine oder körpereigene Substanzen) im Liquor. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Analyse von oligoklonalen Banden, Neurofilament-Leichtketten und weiteren Entzündungsmarkern im Liquor wesentliche Hinweise auf entzündliche Prozesse liefert, die bei MS ablaufen. Dies macht die Lumbalpunktion zu einem zentralen Instrument, um die Erkrankung zu diagnostizieren, zu überwachen und zu verstehen.

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Lumbalpunktion zur MS-Diagnose und Detektion von Veränderungen

Die Lumbalpunktion wird bei MS eingesetzt, um entscheidende Einblicke in den Zustand des zentralen Nervensystems durch die Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit zu erhalten. 

Wenn Symptome wie Sehstörungen, Gefühlsstörungen oder Muskelschwäche auftreten, kann die Analyse des Liquors bei der Diagnose helfen, MS von anderen Erkrankungen abzugrenzen. 

Aber auch danach kann der Liquor wertvolle Einblicke in das Krankheitsgeschehen der MS liefern. Veränderungen in der Zusammensetzung des Liquors können Hinweise darauf geben, ob sich der Krankheitsverlauf verändert. Die Messung von NfL und anderen Biomarkern unterstützt somit eine präzisere Einschätzung der individuellen Wirksamkeit von Behandlungen. Das ermöglicht es Ärzten, gemeinsam mit den Patienten fundierte Entscheidungen über mögliche Therapieanpassungen oder -wechsel zu treffen. 

Der gesamte Eingriff dauert in der Regel nicht lange und wird meist ambulant durchgefĂĽhrt.

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Risiken und Nebenwirkungen im Ăśberblick

Wie bei jedem medizinischen Eingriff sind auch bei der Lumbalpunktion gewisse Risiken möglich, die jedoch insgesamt als selten und meist gut kontrollierbar gelten. 

Die häufigste Nebenwirkung sind sogenannte postpunktionelle Kopfschmerzen, die durch den vorübergehenden Verlust von Liquor entstehen. Diese Kopfschmerzen zeigen sich typischerweise als dumpfes Ziehen, das sich beim Aufrichten verschlimmern kann und durch Ruhe und viel Flüssigkeit meist nach wenigen Tagen zurückgeht. Während der Durchführung kann es kurzzeitig zu elektrisierenden Schmerzen im Bein kommen, wenn die Nadelspitze eine Nervenwurzel berührt. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen an der Einstichstelle kommen, weshalb vor dem Eingriff eine sorgfältige Desinfektion erfolgt. Blutungen im Bereich der Einstichstelle treten sehr selten auf. Sehr selten können neurologische Symptome auftreten, die dann sofort ärztlich abgeklärt werden müssen. 

Die Lumbalpunktion ist ein wertvoller Bestandteil der Diagnostik und Verlaufskontrolle bei MS-Patienten, da sie wichtige Informationen liefert, die die möglichen Risiken überwiegen.

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Welche Erfahrungen hast Du mit der Lumbalpunktion gemacht? Hast Du Tipps für Betroffene, die die Untersuchung noch vor sich haben? Berichte es uns gern bei Facebook oder Instagram. Wir freuen uns auf Dich! 

 

DE-NONNI-00928, Stand 07/2025Â