Der Zauber eines Umzugs

In unserem letzten Artikel haben wir uns ausführlich mit dem Thema Studium beschäftigt. Heute soll es um etwas gehen, das damit oft Hand in Hand einhergeht: Einem Umzug. Jeder, der schon einmal einen hinter sich gebracht hat, weiß wie anstrengend es ist, eine neue Wohnung zu finden und diese zu beziehen. Überfüllte Besichtigungen, überfüllte Möbelhäuser, überfüllte Umzugslaster, die der Schwiegervater dann dazu benutzt, das Schild des Kiosks bei der alten Wohnung zu demolieren (uns leider so passiert). Es kann zum Haare raufen sein und das schon ganz ohne MS. Mit der richtigen Planung gelingt es Dir aber auch mit ihr. Ganz ohne Kompromisse.

Nicht nur mit MS: Vor dem Umzug steht die Suche nach Immobilien und Wohnungen

Ob Stadt oder Land, Metropole oder Einsiedlerhof und alles dazwischen. Wo es hingehen soll, hängt von Deinen persönlichen Präferenzen genauso ab wie von den Gründen für den Umzug. Das erwähnte Studium, eine Ausbildung, ein neuer Job, ein neuer Partner, wegen der Familie oder weil mein schlicht und ergreifend eine Veränderung möchte. Das Warum ist ganz egal, eine neue Bleibe muss her. Schwieriger wird es da schon beim Wie, denn gerade in Ballungsräumen ist die Situation auf dem Immobilienmarkt oft angespannt.

Es ist deshalb wichtig, frühzeitig mit der Suche zu beginnen. Gute Adressen dafür finden sich online viele, sei es auf Immobilienportalen, Foren oder direkt bei Maklern. Über Onlineanzeigen erhält man auf dem schnellsten Weg die meisten Informationen über mögliche neue Wohnungen, schon allein durch gepostete Fotos. Besagte Makler kann man natürlich auch direkt beauftragen, wenn man sie sich denn leisten möchte oder kann. Ganz klarer Vorteil: Die Suche übernimmt dann jemand anderes für Dich. Ein kleiner Geheimtipp für die Wohnungssuche ist übrigens die Zeitung, denn anders als oftmals angenommen, ist Gedrucktes keinesfalls tot. Die Tages- und Lokalpresse ist voll von Wohnungsinseraten und dieser Spieß lässt sich genauso gut umdrehen. Eine kurze und sympathische Annonce hat schon so manchen Besichtigungstermin ergeben. Die lässt sich dann direkt noch an der „Gesucht-Gefunden“ Pinnwand im Supermarkt oder dem Schwarzen Brett in der Uni platzieren. Oder wie sieht es bei Freunden und Familie aus? Spanne auch sie mit ein, denn möglicherweise haben sie den entscheidenden Tipp für Dich oder können bei der Suche unterstützen.

Die Kisten, sie türmen sich

Hat man die perfekte neue Bleibe dann gefunden, die Besichtigung erfolgreich gemeistert und Miet- oder Kaufvertrag unterschrieben, heißt es dann nur noch umzuziehen. Leider ist das normalerweise der anstrengendste Part, gerade wenn Dich eine chronische Erkrankung wie MS vor besondere Herausforderungen stellt. Am besten ist es deshalb, sich Hilfe zu suchen. Umzugsunternehmen bieten sogenannte Full-Service-Umzüge an, bei denen Dir nicht nur der Transport von Möbeln und Kisten, sondern sogar das Packen und Auspacken derselben, das Aufstellen der Möbel und Anbringen der Lampen abgenommen werden kann. Diesen nicht von der Hand zu weisenden Vorteilen stehen allerdings durchaus hohe Kosten gegenüber, möglicherweise aber nicht unbedingt das nötige Budget. Vieles lässt sich deshalb mit einfachen Tipps auch selbst organisieren.

  • Nimm Dir rechtzeitig Zeit

Schiebe das Kistenpacken nicht auf die letzte Minute, kurz vor dem Eintreffen der Umzugshelfer. Je früher Du damit beginnst, desto entspannter wird es und du behältst den Überblick, was wo in welcher Kiste untergebracht ist. So schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe und erleichterst Dir auch die lästige Suche nach dem Umzug.

  • Priorisiere

Dinge wie CDs, DVDs und Bücher braucht man in der Regel nicht jeden Tag. Verpacke deshalb zuerst die Dinge, die in deinem Alltag nur eine geringe Rolle spielen.

  • Beschrifte

Was ist in der Kiste? Zu welchem Zimmer gehört es? Halte das am besten in Form einer kurzen Inventarliste auf dem Karton fest. Das klingt umständlich, aber es lohnt sich. Denn je genauer Deine Beschriftung, desto leichter fällt es, die Kisten später zuzuordnen und strukturiert auszupacken.

  • Sinnvolle Reihenfolge festlegen

In der Regel ist der Grundriss einer neuen Wohnung vor dem Umzug bekannt. Daher kann es sehr viel Zeit sparen, wenn man den Transporter gleich so belädt, dass die Kisten, die in die weiter hinten liegenden Räume sollen, als letztes in das Fahrzeug gepackt werden. Dadurch stehen später beim Ausladen keine Kisten in den vorderen Räumen oder dem Gang der Wohnung im Weg.

  • Plane Pausen ein

Auch unabhängig von einer chronischen Erkrankung sind Pausen bei körperlicher Anstrengung sehr wichtig. Daher lass Dir Zeit bei der Arbeit. Niemand gewinnt etwas, wenn Du Dich überanstrengst oder eventuell sogar einen Schub riskierst.

  • Lass Dir helfen

Dieser Punkt geht mit Nummer 5 Hand in Hand. Denn es geht nicht nur darum, dass Du Dich schonst, sondern, dass Du auch aktiv um Hilfe bittest. Auch wenn Du niemandem Ärger machen willst, Familie und Freunde helfen Dir sicher. Oder eben das Umzugsunternehmen. Geht es für den Job in eine neue Stadt, bezahlt oder bezuschusst Dein Arbeitgeber dieses sogar möglicherweise. Ziehst Du wegen deines Studiums um, findest Du in vielen Unistädten Umzugshilfen, die von und für Studenten organisiert werden, zu erschwinglichen Preisen. Deshalb: Informiere Dich online, z. B. bei Studentenvertretungen, offline am Schwarzen Brett und am wichtigsten: Sprich mit möglichst vielen Leuten.

  • Und zu guter Letzt

Freue dich auf das, was vor dir liegt. Denn nach den Anstrengungen des Umzugs wartet ein neuer Abschnitt auf dich und das ist doch etwas Aufregendes und sollte gefeiert werden. Mit einer Einweihungsparty oder zumindest einer Pizza zusammen mit Deinen Umzugshelfern.

Deine Multiple Sklerose Therapie zieht mit – Dein Arzt nicht unbedingt

Neben Möbeln und Kisten gehört aber natürlich noch eine weitere Sache zu Deinem Umzug. Eine, die Du unter keinen Umständen aus den Augen lassen solltest. Deine MS-Therapie. Denn bei allem Stress mit Wohnungen, Möbeln und Kisten gilt: Auch sie zieht mit um.

Bleibst Du nicht innerhalb deiner Stadt oder Region, kann oder wird es nötig sein, dass Du dir einen neuen Arzt suchst, der die Behandlung zusammen mit Dir weiterführt. Sprich mit deinem derzeitigen Arzt rechtzeitig über Deine Pläne und alle notwendigen Schritte. Vielleicht kann er Dir ja sogar jemanden in Deiner neuen Heimat empfehlen. Einen guten Anhaltspunkt für Deine eigene Recherche bietet Dir unser MS-Zentren-Navi. Hier sind Praxen, Kliniken und auch Rehazentren in Deutschland zu finden, die speziell auf die Erkrankung Multiple Sklerose ausgerichtet sind. Als Merkmal für die Versorgungsqualität solltest du auf spezielle Zertifikate achten, die Dir als Patient eine bestmögliche Qualität und Versorgung garantieren sollen. Für den Erhalt des Zertifikats müssen regelmäßig Nachweise über bestimmte Kriterien wie Diagnostik, Versorgung, Expertise und Weiterbildung erbracht werden.

Dein neuer behandelnder Arzt benötigt dann alle Informationen über Deine Therapie, damit diese ohne Unterbrechung und effektiv fortgeführt werden kann. Das Stichwort lautet Therapietreue – im Lateinischen Adhärenz. Sie ist ausschlaggebend für einen langfristigen Erfolg der Behandlung und leider nicht immer so einfach zu erreichen. Gerade in Zeiten des Umbruchs können sich äußere Faktoren wie Umzugsstress negativ auf Deine Therapietreue auswirken. Da kann es helfen, sich über ein paar Helferlein zu informieren. Apps, die Dich über Deinen Behandlungsplan auf dem Laufenden halten, ein Wandkalender, ein Therapietagebuch oder andere Erinnerungshilfen, die z.B. über ein medizinisches Gerät einprogrammiert werden können, sind hier nur einige Beispiele. Noch viel mehr Informationen dazu, warum es wichtig ist, bei Deiner MS-Therapie dranzubleiben, findest du übrigens in unserem Artikel darüber.

Die Art der Therapie ist selbstverständlich ebenfalls ganz entscheidend für Deine Umzugsplanungen. Nimmst Du im Rahmen einer Dauertherapie fortlaufend ein Medikament ein oder kannst Du einen Umzug möglicherweise in einen behandlungsfreien Zeitraum legen, da Du z. B. eine Impulstherapie oder eine andere Therapie mit behandlungsfreien Intervallen machst? Besprich die Optionen, die dir Deine Therapie bietet, deshalb bitte ebenfalls mit deinem behandelnden Arzt. Sei es vor, während oder nach Deinem Umzug. Achte auch auf die Lagerung deiner Therapie z. B. in einer Kühlbox und darauf, dass du diese in ausreichender Menge dabeihast.

Und zum Schluss noch eine Bitte, die vermutlich leichter gesagt ist als getan. Ein Umzug ist immer aufregend und anstrengend, das ist klar, also nimm Dir bitte unbedingt die Pausen, die Du brauchst. Stress ist für niemanden gut, also suche Deinen Ruhepol zwischen den Umzugskartons oder bau dir ein Fort aus ihnen und meditiere darin. Was es auch ist, gönne Dir Entspannung. Informationen über ein paar Techniken dazu haben wir Dir in unserem Stressbewältigungsartikel zusammengetragen.

Umzug mit MS? Mit der richtigen Planung absolut machbar

Irgendwann ist es dann aber geschafft. Die letzte Kiste ausgepackt, das letzte Bild an die Wand gehängt, das letzte Möbelstück richtig im Raum platziert und Du kannst die Füße hochlegen und Dein neues Domizil genießen. Ein Umzug mit MS ist sicherlich anstrengend, aber mit der richtigen Planung ist er dennoch kompromissfrei möglich.

Wie sieht es bei Dir aus? Bist Du schon einmal mit MS umgezogen? Tust Du es vielleicht gerade? Wir freuen uns, wenn Du Deine Erlebnisse und Erfahrungen mit der MS-Community auf Facebook oder Instagram teilst. In diesem Sinne: Go move – Go for life!


DE-NONNI-00269 (09/2022)