Verdacht auf MS... MRT unauffällig
Liebes Expertenteam,
ich möchte nicht wie ein Hypochonder wirken, mache mir seit einiger Zeit dennoch Gedanken und suche Rat, wo ich guten Rat finden kann.
Ich musste vor 14 Tagen akut ambulant ins Krankenhaus mit extremen Kopfschmerzen und Schmerzen im Rückenmark - es brannte wie flüssiges Metall.
Der Neurologe machte die Untersuchung und hat mir recht bald den Verdacht auf MS geäußert.
Denn obendrein habe ich Sensibilitätsstörungen der linken Körperhälfte - ich spüre nur heiß und kalt. Ich kann Arm und Bein aber normal bewegen zumindest meistens.
Es kommen noch einige Symptome dazu - ich bin sehr unsicher beim Gehen (es wirkt wie Kapitän auf rauher See). Dabei habe ich das Gefühl nicht zu wissen, WAS mein linkes Bein tut. Ich spüre aber, dass es was tut.
Ich sehe zeitweilig wie durch Milchglas oder wie durch das Schneegestöber am Fernsehbildschirm, wenn der mal keinen Empfang hat. Das geht aber nach wenige Minuten wieder weg.
Vor einigen Tagen hatte ich das Gefühl, dass Strom durch meinen Körper fließt, ähnlich dem Gefühl, wenn ich auf einen aktivierten elektrischen Weidezaun greife.
Das dauerte eine knappe Stunde, war dann wieder weg.
EEG und MRT vom Kopf wurden gemacht. Das MRT ist unauffällig. Eine Autoimmun Enzephalitis konnte ebenso ausgeschlossen werden wie ein raumforderndes Geschehen.
Aber auch bezüglich MS ist nichts zu sehen - es steht aber nichts definitives dazu im Befund.
Meine Gangunsicherheit schaut so aus, dass ich einige Zeit ganz normal gehen kann. Dann wird der Gang zunehmend unsicher. Es fühlt sich an, als ob ich die Anbindung an mein linkes Bein verliere. Dann werden die Schmerzen immer schlimmer - im Bereich der LWS.
Da ich nun auch an ein Problem mit dem Rücken dachte, habe ich probiert, meinen relativ schweren Couchtisch wegzudrücken und wieder heranzuziehen - mit jedem Bein extra. Das geht ohne Probleme. Auch das Training auf dem Zimmerfahrrad ist kein Problem. Alles schmerzfrei.
Obendrein ist mir im Sommer aufgefallen, dass ich halt auch da teilweise gangunsicher und mir oft schwindelig war. Teilweise hatte ich Kopfschmerzen. Das führte ich allerdings auf die extreme Hitze und den Umstand zurück, dass ich in meiner Arbeit (Außendienst) Uniform mit Kopfbedeckung tragen muss.
Ich bin auch sehr leicht ermüdbar. Wenn ich zu lange Zeit gehe, dann kommen Sprachstörungen dazu. Mein linker Arm zittert immer wieder.
Ich hatte die Sensibilitätsstörung schon mal - vor ca 30 Jahren.
Damals wurde eine Autoimmun Enzephalitis diagnostiziert. Und es war halt NUR die Sensibilitätsstörung. Sonst nichts.
Es macht mich total fertig, dass ich nicht weiß, was los ist. Ich kann mit einer chronischen Diagnose (derzeit Tinnitus und Alopezia Ariata) leben. Aber diese Ungewissheit kostet enorm emotionale Energie.
Ich möchte mich irgendwie einstellen können. Was meinen Sie, könnte der Verdacht meines Neurologen stimmen?
LG
Sylvia
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Sylvia,
die Missempfindungen der Beine und Schmerzen im Rücken könnten Folge einer akuten Myelitis (Rückenmarksentzündung) sein. Dies könnte auch erklären, warum man nichts in Schädel MRT sieht. Es bedarf einer ausführlichen Untersuchung mit Liquor, evozierten potentialen, einem MRT der gesamten Neuroachse (HWS+BWS mit KM) und ggf. noch weiteren laborchemischen Analysen. Sie sollten dies alles kurzfristig im Rahmen eines stationären Aufenthaltes abklären lassen, um nicht noch länger in Ungewissheit zu bleiben.
Die zahlreichen anderen Beschwerden, die nur kurzfristig für Stunden bestanden hatten, sind organisch nicht zu erklären. Möglicherweise spielen psychische Ursachen eine Rolle.
Mit freundlichen Grüßen
Die Beiträge werden unverändert übernommen. Es erfolgt keine Prüfung oder Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik oder darin getätigter Aussagen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität dieser Beiträge übernimmt die Merck Healthcare Germany GmbH keine Verantwortung.