PatientIn „Marlen“ | 29. Okt. 2023

Liebe Experten,

ich habe große Angst, an MS oder ALS erkrankt zu sein und bitte um Ihre Einschätzung.
Ich habe vor 7 Monaten mein Baby entbunden und vor ca. 3 Monaten ging es mit folgenden Symptomen los:
- Tremor in den Händen und teilweise Beinen (als wäre ich schwach auf den Beinen), hauptsächlich auf der linken Körperhälfte
- Gefühl, als würden linker Arm & linkes Bein nicht mehr richtig zu spüren sein. Teilweise habe ich das Bedürfnis mich zu kneifen, um zu merken, ob ich noch etwas spüre. Bei diesem „Test“ spüre ich dann aber alles normal
- parallel dazu aber auch das Gefühl, den Stoff der Hose am linken Bein übertrieben deutlich zu spüren, sodass es schon unangenehm ist
- Kribbeln in linkem Arm & Bein bis in den Fuß, als würden sie anfangen einzuschlafen
- zeitweise Schwäche in der Mundmuskulatur (sprechen, kauen & schlucken sind ab und zu schwierig & mit Anstrengung verbunden) - hält meist ca. 2-3 Tage an und ist dann wieder verschwunden
- Gelenkschmerzen (könnte vielleicht noch von Übergewicht durch Schwangerschaft rühren)

Diese Symptome treten hauptsächlich in aufrechter Position auf, im Stehen oder Gehen. Im Liegen oder Sitzen sind sie nur schwach oder gar nicht zu merken.
Diese Symptome sind seit Juli bereits 3x für ein paar Tage bis max. 3 Wochen aufgetreten.

Ich trage mein Baby sehr viel und stille noch, wodurch ich eine ungünstige Haltung habe. Vielleicht ist all dies nur Ausdruck dieser Fehlhaltung? Meine Sorgen bezüglich MS oder ALS sind ziemlich groß.

Ich würde mich über eine Einschätzung Ihrerseits freuen.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|31. Okt. 2023

Sehr geehrte Marleen,

wie kommen Sie auf ALS ? Dies läßt vermuten, dass Sie einfach schlicht weg Angst haben, erkrankt zu sein, woran auch immer. Keines der Symptome spricht für eine ALS. Auch eine MS macht nicht so ein Bild wie Sie es beschreiben. MS-Läsionen treten nicht mal auf und verschwinden dann plötzlich wieder. Schon gar nicht ändern sich bei MS-Herden lageabhängig die klinischen Befunde. Im Rahmen einer Schwangerschaft und der unmittelbaren Zeit danach passiert unendlich viel im Köper einer Frau. Nicht nur organisch sondern auch psychisch. Sie sollten sich bzgl. Ihrer Sorgen nach den o.g. Erkrankungen wirklich keine Gedanken machen. Sinnvoll wäre dennoch eine neurologische Vorstellung, damit mein Eindruck aus der Ferne durch eine ergänzende klinische Untersuchung und Einschätzung untermauert wird und Sie die Sorgen vollumfänglich ablegen können.

mit freundlichen Grüßen

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