PatientIn „Torsten“ | 15. Juli 2021

Bei meinem Vater (65) ist vor 2 Monaten MS Diagnostiziert worden während er seinen zweiten Schub hatte. Er ist im Krankenhaus mit Kortison therapiert worden und ein Großteil der Symptome hat sich zurückgebildet. Jedoch hat er immer noch Einschränkungen beim Gehen und mit Kribbeln in den Beinen/Füßen.
Hinzu kommen psychische Probleme: Seit er aus dem Krankenhaus entlassen worden leidet er unter einer Depression, Angststörungen, Schlaflosingkeit. Er war kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus für einige Zeit in einer psychatrischen Klinik.
Vor einer Woche ist er dann probeweise nach Hause gekommen, was sich aber als verfrüht rausgestellt hat. Die Depression wurde hier eher schlechter als besser und seit gestern befindet er sich wieder in der Klinik.
In der Woche in der mein Vater zu Hause war hatten wir einen Termin bei einem Neurologen, da wir es für wichtig hielten mit der Immuntherapie zu beginnen. Dieser verschrieb meinem Vater Tecfidera (14x120mg und 56x240mg).
Jedoch fühlen wir uns nicht besonders gut beraten, da wir kaum über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt worden sind (bzw Nebenwirkungen als harmlos abgetan wurden) und wir aus verschiedenen Quellen (Ratgeber, Internet, Bekannte) gehört haben, dass man vor beginn einer solchen Therapie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten sollte. So wurde zum Beispiel kein Blut abgenommen obwohl empfohlen wird ein umfassendes Blutbildmonitoring während der Therapie durchzuführen. Außerdem wurde nicht über den Impfstatus meines Vaters gesprochen, obwohl auch hier empfohlen wird vor der Therapie bestimmte Impfungen zu bekommen.
Im Normalfall würden wir einfach den Arzt wechseln, aber da sich mein Vater nun wieder in der Klinik befindet und es daher einem anderen Neurologen nicht möglich ist Rezepte auszustellen und die Klinik aufgrund ihres Budgets auch nicht in der Lage ist diese Therapie zu verschreiben ist ein Arztwechsel erst möglich, wenn mein Vater wieder in der Lage ist zu Hause zu sein.

Meine Fragen lauten nun:
Wie dringlich ist es eine Immuntherapie durchzuführen?
Was halten Sie von dem Medikament Tecfidera und wie würden Sie das Verhältnis von Risiko und Nutzen einer sofortigen Therapie einschätzen?
Kann der Beginn einer Immuntherapie positive oder Negative Auswirkungen auf den Verlauf der Depression meines Vaters haben?

Ich bedanke mich im Vorraus für Ihre Antwort.

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|15. Juli 2021

Hallo Thorsten,

zu 1: Allgemein sollte jede schubförmig verlaufende MS mit einer Immuntherapie behandelt werden, da die MS-Form nicht genannt ist bleibt das offen. Die Dringlichkeit hängt vom klinischen Zustand und den Befunden ab, auch diese wurden nicht genannt, die Frage kann also nicht beantwortet werden.

zu 2: Erstens siehe oben, zweitens

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zu 3: Beides abhängig von der Substanz, der Verträglichkeit und der Wirksamkeit.

MfG

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