Echte Multiple Sklerose
2020 habe ich nach erfolgter Diagnostik von einer neurologischen Ärztin die Diagnose MS bekommen. Aufgrund der Anamnese, Oligoklonale Banden nur im Liquor, 10 Läsionen im Gehirn ( MRT). Elektrophysiologische Diagnostik zeigten einige Auffälligkeiten.Seit 2012 leide ich unter einen neurogenen Blasenentleerungsstörung, die sich im Laufe der Zeit verschlechtert hat. 2019 wurde ein erloschener Analreflex festgestellt. Der Oberarzt der Neurologie hat mir kurz nach meinem Gespräch mit der Stationsärztin gesagt, ich hätte auf keinen Fall MS, in meinem Alter ,damals 64 Jahre, würde man keine MS mehr bekommen. Es war mir nicht möglich, ihm zu erklären, dass ich schon seit Jahren immer wieder so Beschwerden wie eine Gangstörung, Beine wie einzementiert, gehabt habe. Ein plötzlicher Sturz nach vorn auf die Straße kam 1 Mal vor. Das schrecklichsten ist die seit 2019 täglich ab mittags plötzlich einsetzende Erschöpfung. Plötzlich bin ich so kraftlos und muss mich hinlegen. Nach ein paar Stunden Ruhe ohne große Bewegung geht es wieder. Jeden Tag! Ich habe/ musste mein Leben zwangsläufig darauf einstellen. Die Ärztin von 2020 hatte mir einen Flyer über Fatigue bei MS gegeben. Was kann ich haben, wenn ich keine MS habe.Im Blut und Liquor gab es keine Auffälligkeiten. Ist es vielleicht Fibromyalgie oder meine Psyche, das wurde mir auch bereits gesagt. Ich bin ratlos. Danke, dass ich mir das mal so alles von der Seele schreiben konnte. Zudem habe ich seit Jahren eine Überfunkion der Nebenschilddrüsen ohne bekannte Ursache, Calcium und Parathormon sind zu hoch, Vitamin D zu niedrig. Anfang des Jahres wurde bei mir zufällig eine Auffälligkeit auf der linken Niere gefunden, was es ist, weiss niemand so genau. Ich habe alle 6 Monate ein Kontroll MRT, vor kurzem hatte sich die RF nicht vergrößert, die Innenstruktur hatte auffällig viel Kontrastmittel aufgenommen. Ich bin doch ziemlich verunsichert von allem, aber, wie erwähnt, diese grässlich Erschöpfung mit Müdigkeit belastet mich sehr. Ganz lieben Dank und liebe Grüße
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Sehr geehrte Christina,
Ihre Angaben sind etwas widersprüchlich: zu Beginn schreiben Sie, dass eine MS in 2020 diagnostiziert sei (pos. MRT, OKBs, path. Elektrophysiologie). Unten schreiben Sie, dass eine MS nicht vorhanden ist. Nach den Befunden bestehen wohl keine Zweifel an der MS. Es kommt immer wieder mal vor, das eine MS erst sehr spät diagnostiziert wird, obwohl sie schon viele Jahre besteht. Es ist zwar richtig, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass man mit 64 Jahren an einer MS erkrankt, aber es ist sicher nicht unmöglich. Die Erschöpfung (Fatigue) kann natürlich Folge der zahlreichen MS-Herde im ZNS (zentralen Nervensystem) sein. Es kann aber auch andere Gründe haben. Entscheidend ist eine sauber differentialdiagnostische Abklärung der Ursache der Fatique. Eine neuropsychologische/psychologische Behandlung kann helfen, besser damit im Alltag umzugehen (Ressourcenmanagement).
Mit freundlichen Grüßen
Ich habe noch eine Frage. Sind bei MS die Herde im Gehirn nur in bestimmten Bereichen? Mein Neurolge hat mir gesagt, die 10 kleinen Läsionen müssten in einem anderen Bereich meines Gehirns auftreten. Nicht im dem Gebiet, wo ich sie habe. Ich bin so verunsichert. Danke schön und liebe Grüße
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Sehr geehrte Christina,
MS-Herde können in allen Bereichen des zentralen Nervensystems (Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm und Rückenmark) auftreten. Es gibt aber Stellen, an denen dies wesentlich häufiger geschieht. Zum Beispiel im Bereich der Region um das Ventrikelsystem herum. Der Radiologe wertet üblicherweise die die Herkunft der Herde. Natürlich gibt es auch Mischbilder. Neben MS-Herden können zusätzlich auch vaskuläre Herde (Herde durch Durchblutungsstörungen) vorliegen. Das macht manchmal die Beurteilung etwas schwieriger. Wenn Sie Zweifel haben, würde ich Ihnen raten, sich in einem MS-Zentrum mit Ihren Befunden vorzustellen. Eine sauber Diagnosestellung ist wichtig, um so die richtige Behandlung einleiten zu können und zu verhindern, das weitere Läsionen/Herde auftreten.
Mit freundlichen Grüßen
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